In der modernen Unternehmenswelt wird Positive Leadership zunehmend als Schlüssel zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität erkannt. Dr. Markus Ebner hat mit dem PERMA-Lead-Modell einen praxisnahen Führungsansatz entwickelt, der die positiven Aspekte von Führung und Mitarbeiterentwicklung in den Vordergrund stellt. In einem Interview teilt Dr. Ebner wertvolle Erkenntnisse aus seiner Forschung zur Umsetzung dieses Modells und den damit verbundenen Vorteilen.
Was ist Positive Leadership?
Obwohl es kein einheitliches Konzept von Positive Leadership gibt, beschreibt es einen Führungsansatz, der die Stärken der Mitarbeitenden fördert und die Rahmenbedingungen schafft, in denen diese ihre Potenziale voll entfalten können. Im Gegensatz zu alten Modellen, die den Menschen eher als „Maschine“ sahen, geht es bei Positive Leadership darum, die emotionale und kreative Seite der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alles Negative ausgeblendet wird – es handelt sich um eine ganzheitliche Sichtweise, die sowohl positive als auch herausfordernde Aspekte des Arbeitslebens in Betracht zieht.
Das PERMA-Lead-Modell
Dr. Ebner entwickelte das PERMA-Lead-Modell, das auf Martin Seligmans PERMA-Modell der positiven Psychologie basiert. PERMA steht für Positive Emotions, Engagement, Relationships, Meaning und Accomplishment – fünf Elemente, die das Wohlbefinden von Menschen ausmachen. Dr. Ebner erkannte, dass viele etablierte Führungstheorien bereits Elemente dieser Faktoren berücksichtigten. Er integrierte diese Konzepte in ein Führungsmodell, das es Führungskräften ermöglicht, aktiv zur positiven Entwicklung ihrer Mitarbeitenden beizutragen.
Erste Forschungsergebnisse und Praxisbezug
Bereits in ersten Forschungsprojekten konnte das Modell positive Ergebnisse belegen: Ein PERMA-orientierter Führungsstil führte zu einer geringeren Stressbelastung und einer niedrigeren Gefahr von Burnout. In verschiedenen Branchen, darunter Schulen und Supermärkte, zeigten sich starke Zusammenhänge zwischen dem Führungsstil und der Mitarbeitermotivation sowie den finanziellen Ergebnissen des Unternehmens. Heute nutzen zahlreiche Unternehmen wie Bosch, Lidl und IKEA das PERMA-Lead-Modell zur Führungskräfteentwicklung.
Wirkung auf Führungskräfte
Das Modell hat auch positive Auswirkungen auf die Resilienz von Führungskräften. Eine Studie mit 2500 Führungskräften ergab, dass Führungskräfte, die nach dem PERMA-Lead-Prinzip führen, sich selbst als resilienter empfinden. Die Erkenntnisse deuten auf eine starke Korrelation zwischen Positive Leadership und einer verbesserten persönlichen Resilienz hin, obwohl es sich dabei um Korrelationen handelt, die keine direkten Kausalzusammenhänge beweisen.
Praktische Umsetzung in Unternehmen
Zur Implementierung von Positive Leadership in Unternehmen hat Dr. Ebner mehrere Messinstrumente entwickelt, darunter den PERMA-Lead-Profiler und das PERMA-Lead-360°-Feedback. Diese Tools ermöglichen es Führungskräften, sich selbst zu reflektieren und sich mit anderen zu vergleichen. Unternehmen können auch von einfachen Maßnahmen profitieren, wie der Förderung ehrlichen, positiven Feedbacks und der Identifikation von Mitarbeiterstärken, die gezielt in den Arbeitsalltag integriert werden.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Für Führungskräfte, die eine weniger offene Haltung gegenüber Positive Leadership haben, kann es eine Herausforderung sein, das Modell zu akzeptieren. Doch die praktischen Ergebnisse und messbaren Kennzahlen sprechen für den Erfolg dieses Ansatzes. In Zukunft könnte Positive Leadership weiter an Bedeutung gewinnen, da der Arbeitsmarkt zunehmend Arbeitnehmer fordert, die auf Wertschätzung und positive Führung angewiesen sind.
Abschließend lässt sich sagen, dass das PERMA-Lead-Modell eine einfache, aber äußerst effektive Methode darstellt, um das Potenzial von Mitarbeitenden zu entfalten und gleichzeitig ihre Zufriedenheit und Resilienz zu fördern – ein Gewinn für Führungskräfte und Unternehmen gleichermaßen.
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